Bereits in den 1920er Jahren begründete Frau Erna Heinen-Steinhoff (1898-1969) – einen kulturellen Salon, welcher ab Dezember 1932, ins neue Domizil der Familie Heinen, dem „Schwarze Haus“ in Solingen fortgeführt wurde.
Regional und überregional bedeutende Künstler und Intellektuelle verkehrten regelmäßig im Salon der Familie Heinen, eine Tradition, die über dem Tod von Erna Heinen-Steinhoff im Jahre 1969 von ihrer Tochter, der Malerin Bettina Heinen-Ayech (1937-2020) während ihrer Aufenthalte in Deutschland in den Sommermonaten weitergeführt wurde und knapp 90 Jahre – in unterschiedlicher Intensität – Bestand hatte.
Zu den Besuchern zählten unter anderem der Maler Erwin Bowien (1899-1972), der Cellist Ludwig Hoelscher (1907-1996), die Pianistin Elly Ney (1882-1968), die Bildhauerin Lies Ketterer (1905-1976), der Schriftteller Heinz Risse (1898-1989), der Glasbildhauer Fritz Hans Lauten (1935-1988), der Journalist und Kunstkritiker Hans-Karl Pesch (1930-2004), die Komponisten Werner Krahnert (1935-2018) und Hallgrimur Helgason (1914-1994), der Maler Amud Uwe Millies (1932-2008), und viele mehr.
In den Nachmittagen und Abenden im großen Wohnzimmer des Fachwerkhauses wurde viel gezeichnet, musiziert, vorgetragen und diskutiert. Erna Heinen-Steinhoff war der Mittelpunkt und konnte perfekt moderieren.
Der bengalische Dichter, Maler und Philosoph war – als erster Asiate – der Nobelpreisträger des Jahres 1913. Die Nationalhymnen von Indien und Bangladesch stammen aus seiner Feder. Engagierter Kultur- und Sozialreformer, gehört er zu den großen Figuren des 20. Jahrhunderts. Er bereiste Deutschland mehrere Male. Während einer dieser Reisen beehrte er für einen Abend den Salon der Erna Heinen-Steinhoff als dieser noch in der Solinger Bertramsmühle stattfand. Erwin Bowien schrieb, wie sehr ihn die Begegnung beeindruckte und die Stimme des Philosophen eine „herrliche persönliche Erinnerung“ blieb. Er war sicherlich der bedeutendste Besucher des Salons.
Die norwegische Nobelpreisträgerin Sigrid Undset erfand für Erwin Bowien während eines Besuchs im Salon des Schwarzen
Hauses den Kosenamen „Bo“, mit welcher der Künstler fortan von nahestehenden Personen bedacht wurde.
Ihr Vater, Ingvald Undset, war ein international anerkannter norwegischer Archäologe. Ihre Mutter, Charlotte
Gyth, war Aquarellmalerin und entstammte einer angesehenen dänischen Juristenfamilie. Ihre Eltern weckten sehr früh Sigrid Undsets Interesse an der norwegischen und europäischen Geschichte und Kultur und legten damit das Fundament für ihre zukünftigen Romane. Mit dem tragischen Roman Jenny
(1911) erlebte Sigrid Undset den endgültigen Durchbruch als Autorin. Für den dreibändigen Roman Kristin Lavranstochter
erhielt sie 1928 den Literaturnobelpreis; er gilt als eines der Hauptwerke der norwegischen Romanliteratur. Auch der vierteilige Roman Olav Audunssohn über das ländliche mittelalterliche Leben und seine religiöse Lebensordnung war bei Kritik und Lesern erfolgreich.
Die deutsche Besetzung des Landes 1940 beendete die große Schaffenszeit Sigrid Undsets. Sie musste aus Norwegen fliehen, da sie sich schon zu Beginn der
1930er Jahre in der Widerstandsbewegung den Nationalsozialismus engagiert hatte. Sie reiste mit ihrem jüngsten Sohn Hans über Schweden, die Sowjetunion in die USA. Im Jahre 1945 kehrte Sigrid
Undset nach Norwegen zurück, wo sie vier Jahre später starb. Begraben wurde sie in Mesnali, einem Dorf 15 km östlich
von Lillehammer, in dem auch heute noch ihr Grab zu besuchen ist. In Norwegen wird Sigrid Undset – als eine von drei norwegischen Literaturnobelpreisträgern
– zu den großen Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts gezählt. Norwegen ehrt sie mit einer Abbildung auf dem 500-Kronen-Schein. Nach mehreren Jahren Umbauzeit und aufwendigen Renovierungsarbeiten
ist das ehemalige Wohnhaus von Sigrid Undset in Lillehammer seit Anfang Mai 2007 als Museum geöffnet.
Die Schriftstellerin Ellen Marga Schmidt beschrieb den Besuch von Sigrid Undset im Salon der Familie Heinen im
Schwarzen Haus. Siehe Reiter „Zeugenbericht“.
Der Solinger Komponist und Musikdirektor, Hermann Assmann, wurde durch Bowien in den Salon des Schwarzen Hauses eingeführt.
Im Jahre 1927 lernte Erwin Bowien die Familie Heinen kennen, und besuchte fortan regelmäßig den Salon der Erna
Heinen-Steinhoff. Erst in der Bertramsmühle in Solingen, wo erste Porträts von Erna und Hanns-Heinen entstanden, danach im sogenannten „Schwarzen Haus“ in Solingen. Als Erwin Bowien ins niederländische Exil ging, wurde
er dort sehr oft von der Familie Heinen besucht.
Zurück in Deutschland, verbrachte Erwin Bowien, mit Erna Heinen-Steinhoff und Ihren Kindern, die letzten beiden
Kriegsjahre versteckt im kleinen Allgäuer Ort Kreuztal-Eisenbach. Ab 1945 zog er selbst in das „Schwarze Haus“ nach Solingen. Er war ab diesem Zeitpunkt fester Bestandteil der Familie und
Mitorganisator der Salons.
Dr. Phil. Johannes van Els kam aus Düsseldorf. Er wirkte als Lehrer lange Jahre an der Solinger August-Dicke Schule. Bereits als junger Mensch kam er in engen Kontakt mit den Künstlern, die man heute als „Junges Rheinland“ bezeichnet. Interessiert an Kunst und Literatur war er, mit seiner Gattin, regelmäßiger Gast im Salon des Schwarzen Hauses, da ihn auch eine intensive persönliche Freundschaft mit der Familie Heinen verband.
Die international renommierte Haiku-Dichterin, geboren als Deutschschwedin in St. Petersburg, floh während der Revolution nach Deutschland, wo sie zwischen Rostock, Berlin und Breslau pendelte. Nach dem Krieg lässt sie sich erst in Regensburg, dann in Fischach nieder. Mitglied in zahlreichen literarischen Verbänden und seit 1983 Ehrenmitglied des Senryu-Zentrums. Sie gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Freundeskreises Erwin Bowien e. V. . Sie hatten Bowien und seine Schülerin Bettina nach dem Zweiten Weltkrieg in München kennengelernt und war in den 60er Jahren – trotz der langen Anreise – mehrfach im Solinger Salon im Schwarzen Haus zum Gast. Zu ihren letzten Veröffentlichungen gehörte ein Text über Erwin Bowien und seiner Schülerin Bettina Heinen-Ayech.
Der deutsche Schriftsteller und Mitglied im Bamberger Dichterkreis – Otto Franz Gmelin – wurde 1886 in Karlsruhe geboren und verstarb 1940 in Köln. Gmelin entstammte einer badischen Gelehrtenfamilie. Er studierte Philosophie und Naturwissenschaft in Karlsruhe und Heidelberg. In den Jahren 1911/12 ging er bis 1914 nach Mexiko, wo er als Erzieher bei einer deutschen Familie wirkte. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst, wurde jedoch schon bald aus gesundheitlichen Gründen aus der Armee entlassen.
1917 promovierte er in Heidelberg zum Doktor der Philosophie. Im selben Jahr erhielt er eine Stelle als Studienrat am Realgymnasium in Solingen-Wald. 1918 heiratete er Klara Ella geborene
Stegmann. Bald nach seinem Umzug nach Solingen, lernte er durch seine schriftstellerische Tätigkeit den jungen Redakteur Hanns Heinen (1895-1961) kennen, mit
welchem ihm fortan eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Dieser führte ihn in den „Salon“ der Erna Heinen-Steinhoff in Solingen ein, wo er fortan
ein gern gesehener Gast wurde und sich auch mit dem Maler Erwin Bowien (1899-1972) anfreundete. In den Treffen, die zuerst in der Bertramsmühle, dann im Schwarzen Hause in Solingen stattfanden, versuchte Otto Gmelin immer seinen Freund Hanns Heinen zu überreden, doch endlich seine Prosa zu veröffentlichen. Von ihm stammt der Satz, adressiert an Hanns Heinen: „Ihnen fehlt
nur eines: die Eitelkeit“. Ab 1936 lebte er als freier Schriftsteller in Bensberg bei Köln. Otto Gmelin verfasste vorwiegend historische Romane und
Erzählungen. Bis zu seinem frühen Tode, blieb seine Freundschaft mit der Familie Heinen und Erwin Bowien erhalten.
Geboren im kleinen Fischerdorf Eyvavbakki an der Südküste Islands, beide Eltern waren dort als Volksschullehrer tätig, lernte er mit 8 Jahren das
Geigenspielen. Nach einem kurzen Studienaufenthalt 1935 in Kopenhagen, studierte er von 1936 bis 1939 in Leipzig am dortigen Landeskonservatorium.
Ab 1949 Studium an der Musikhochschule in Zürich (Musiktheoretische Fächer). Lernt dort den Maler Erwin Bowien (1899-1972) kennen, mit welchem ihm eine
lebenslange Freundschaft verbinden sollte. Durch Bowiens Bekanntschaft mit der Familie Heinen und mehrere Besuche im
Kunstsalon der Erna Heinen-Steinhoff (1898-1969) in der Künstlerkolonie im Schwarzen Haus in Solingen. Erlangung 1954 der Doktorwürde der Universität Zürich.
Vortragstätigkeit in Holland, BRD, DDR, Österreich, Schweiz und in allen nordischen Ländern.
Mitbegründer des isländischen Komponistenverbands und der Gesellschaft für Urheberrechte. Gründung und Leitung der isländischen Musikzeitschrift Tönlistin (=Die Musik) von 1940 bis 1947. Tätigkeit am heimischen Staatsrundfunk von 1959 bis 1966. Professur an der Universität Saskatchewan von 1966 bis 74,
Gastprofessur 1970 an der Freien Universität Berlin. 1963 Überreichung des Ordens „Ritter des Falkenordens“ durch den isländischen Staatspräsidenten. Ab 1974
Professur den der Universität Islands. 1976 Gründungsmitglied des Freundeskreises Erwin Bowien e.V im Deutschen Klingenmuseum in Solingen. Erstellung von rund 60 Kompositionen aller Gattungen.
Als Besuchers des Kunstsalons von Erna Heinen-Steinhoff – kam er ab den 50er Jahren mit der Lyrik von Hanns Heinen
(1895-1961) in Berührung, die er anlässlich seiner Besuche, vorgetragen durch die Salondame, kennenlernen sollte. Diese inspirierten ihn zu einer musikalischen Umsetzung. Er ließ einige Gedichte
ins Isländische übersetzen und nutzte sie als Texte für einige Elegien, die er komponierte.
Seinen musikalischen Stil bezeichnete er selbst als Freitonal im Rahmen einer folkloristischen Expressivität. Besondere Verdienste erwarb sich Hallgrimur Helgason aber auch durch die Sammlung und Vertonung isländischer Volkslieder.
Unter den Schriftstellern, die im Salon des Schwarzen Haus regelmäßig verkehrten, war auch der bekannte Solinger Autor Max Kayser der die berühmte Novelle mit dem Titel „Die vom Platzhof“ schrieb. Die Geschichte des Buches spielt auch nur wenige Kilometer vom „schwarzen Haus“ im Solinger Stadtteil Höhscheid. Max Kayser wurde von Erna Heinen-Steinhoff und von Erwin Bowien sehr geschätzt, der ihn in seiner Autobiografie erwähnte.
Zu den Besuchern des Salons im Schwarzen Haus gehörte auch der Solinger Arzt Dr. Emil Kronenberg. Dieser wurde 1864 als Sohn eines Arztes geboren. Wie sein Vater praktizierte auch er in Solingen. Im Jahr 1897 war er Mitbegründer und später Vorsitzender des Vereins westdeutscher Hals- und Ohrenärzte. 1909 trat Kronenberg der Solinger Freimauerloge zur Bergischen Freiheit bei. Er bekleidete dort u. a. von 1925 bis 1927 das Amt des Meisters vom Stuhl, war nach der Wiederbegründung der Loge im Jahre 1948 der Ehrenstuhlmeister. Durch seinen Logenbruder Hanns Heinen, wurde er in den Salon des Schwarzen Hauses eingeführt, in welchem er regelmäßig verkehrte und auch von Erwin Bowien porträtiert wurde.
Neben seiner Tätigkeit als Arzt gab Dr. Kronenberg auf vielfältige Weise politische, soziale und kulturelle Impulse in Solingen: So regte er 1910 die Schaffung einer Volkshochschule an und sorgte 1926 für die Entstehung der Solinger Stadtbibliothek. Neben allen diesen Aktivitäten war Kronenberg ein produktiver Schriftsteller und Dichter. Aufgrund seines Glaubens wurde er Opfer der Nationalsozialisten, enteignet und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort wurde er Anfang Mai 1945 von sowjetischen Truppen befreit und konnte am 28. Juni 1945 in seine Heimat zurückkehren. Im selben Jahr 1945 war Kronenberg Mitgründer der FDP in Solingen und engagierte sich ab 1949 als Leiter im Solinger Kulturkreis. 1951 besuchte ihn Bundespräsident Theodor Heuss in Solingen. Dr. Emil Kronenberg starb am 31. März 1954.
Der namhafte Kölner Glaskünstler wurde in eine traditionsreiche Kölner Glaswerkstatt hineingeboren. Fritz H. Lauten sollte diese in der dritten Generation weiterführen. In den fünfziger Jahren
des zwanzigsten Jahrhunderts lernte er in den Kölner Werkschulen die Kunststudentin Bettina Heinen–Ayech (1937-2020)
kennen. Durch Ihre Vermittlung lernte er auch die anderen Künstler des „Schwarzen Hauses“ kennen und sollte dort oft zu Gast sein. Seit 1965 wirkte er als freier Glasbildner und hatte bereits
früh große Erfolge. 1971 gründete er gemeinsam mit anderen Künstlern die Künstlergruppe „Kölnerschule“. Sein größtes Glasfenster steht in der evangelischen
Stadtkirche in Solingen und konnte erst nach seinem Tode vollendet werden.
Unvergessen sind die großen Atelierfeste, die er jeden Sommer in seinem Atelier in Kürten im Oberbergischen gab. Er hatte im Wald bei Kürten ein einmaliges Glashaus gebaut. Dieses futuristische
Gebäude nutzte er als Atelier.
Seine Freundschaft mit den verschiedenen Künstlern der Künstlerkolonie des „Schwarzen Hause“ materialisierte sich durch die Realisierung einer ganzen Reihe von Glasbildern, die ihr eigenhändig in
die Fenster des Ateliergebäudes der Künstlerkolonie im sogenannten „Roten Haus“ einbaute. Diese Glasfenster existieren noch heute und sind ein Vermächtnis aus der großen Zeit der Künstlerkolonie
des „Schwarzen Hauses“.
Der Schweizer Musiker ist in Basel geboren und aufgewachsen. Seine Musikalität zeigte sich schon früh. Nach Klavier – und Violinunterricht wechselte er mit 14 Jahren zur (Quer-)Flöte, wurde an der schweizerischen Orchesterschule und am Konservatorium in Basel zum Musiker ausgebildet und erwarb mit 22 Jahren das Orchesterdiplom für Flöte, mit Klavier und Violine in den Nebenfächern. 1948 erfolgte seine Berufung ans Konservatorium Bern, wo er bis 1990 eine Flötenklasse leitete. So hat Werner Lehmann-Jenny als Flötist Berns Musikleben mehr als 40 Jahre lang mitgeprägt. Neben seiner Tätigkeit am Konservatorium Bern unterrichtete er an verschiedenen musikalischen Einrichtungen in der Schweiz und leitete als Dirigent Orchester in Basel, Bern und Langenthal. Werner Lehmann-Jennys Anspruch an ein hohes Niveau musikalischer Darbietungen, das er auch von seinen Schülern forderte, war begleitet von einem ausgeprägtem Baseler Humor, und so konnte auch eine hart umkämpfte Unterrichtsstunde mit einem Lachen enden.
Konzertauftritte als Solist führten Werner Lehmann – Jenny in alle Teile der Schweiz und ins Ausland. Seit er die Eröffnung der Erwin Bowien-Ausstellung 1954 in Bern mit seinem Flötenspiel umrahmt hatte, entwickelte sich zwischen beiden Künstlern eine tiefe und dauerhafte Freundschaft, in die später auch das Ehepaar Heinen in Solingen und Bowiens wichtigster Schülerin Bettina Heinen–Ayech einbezogen wurde. So kam es, dass Herr Lehmann – Jenny mit seiner Gattin oft den Weg nach Solingen nahmen und im schwarzen Haus verkehrten und die Gesellschaft bereicherten.
Adolf Neufeldt war der Großvater mütterlicherseits des Künstlers und eine wichtige Bezugsperson im Leben von Erwin Bowien. Der von ihm hochverehrte Großvater stammte aus Ostpreußen, aus einer Familie, die ursprünglich 1525 aus Groningen in Holland als Mennoniten nach Ostpreußen
gezogen war und ursprünglich „Van der Niefeld“ hieß.
Sie hatten sich aus Landmangel in die Ferne begeben. Friedrich der Große begünstigte ihre Ansiedlung und gab Ihnen einen besonderen Status. Wie sie es von ihrer alten Heimat gewohnt waren, legten
die Mennoniten das oftmals überschwemmt the Weichsel Delta durch Gräben und Deiche trocken. Der 1848 geborene Adolf Neufeldt ging bei seinem Vater, der eine
gut gehende Klempnereibetrieb in die Lehrer.
Adolf Neufeldt war der Großvater mütterlicherseits des Künstlers und eine wichtige Bezugsperson im Leben von Erwin Bowien. Der Betrieb weitete sich allmählich aus und entwickelte sich zu einer Metallwarenfabrik mit Emaillierwerk und einer Spielzeugabteilung aus, die Neufeldtschen Erzeugnisse wurden 1875 auf der Industrieausstellung in Königsberg und Kassel prämiert. Es folgten 1878 die Teilnahme an der Weltausstellung in Paris und 1880 die Prämierung auf der Weltausstellung in Sydney. Im Jahre 1887 wurden bereits 300 Arbeiter eingestellt. Das Unternehmen wurde durch Grunderwerb und Bauten und laufend vergrößert. Die Familie unternahmen große Reisen. 1885 ging es nach Griechenland und Konstantinopel. 1893 nach New York. Eltern und Kinder waren musikalisch. Nachdem das Neufeldtsche Werk in eine Aktiengesellschaft umgewandelt worden war, konnte es sich Adolf Neufeldt schon mit 45 Jahren leisten, aus dem Unternehmen auszuschalten. Die Familie ließ sich daraufhin in Freiburg im Breisgau nieder und errichtete dort 1895 eine ansehnliche Villa im Neorenaissancestil.
Das Fahrrad war das beliebteste Fortbewegungsmittel des Wandavogels Adolf Neufeldt. Selbst über die Alpenpässe wurde öfter nach Italien geradelt, obgleich das Land der Zitronen um 1900 noch nicht so ungefährlich war wie heute. Doch Adolf Neufeld sprach fließend italienisch und trug einen Vollbart, so dass er zuweilen für ein Garibaldianer gehalten wurde. Im Jahr 1904 stürzte er mit dem Rad in den Maggia-Grund bei Locarno, kam aber mit heiler Haut davon. Nachdem die Zehn Kinder das Haus verlassen hatten und auch die Lebensgefährtin und Gattin Marie Luise 1902 gestorben war, wurde die Freiburger Billa verkauft. Der Großvater lebte noch zeitweise bei seinem Sohn Hans in Kiel, später wohnt er abwechselnd in Interlaken, Jachenau und Meran. Von diesen Orten besuchte er noch häufig seine Kinder und zahlreichen Enkelkinder.
1905 fuhr Adolf Neufeldt mit dem Rad bis nach Sizilien, 1909 ging es durch Tunesien und Algerien, 1910 trug ihn sein Stahlross durch Frankreich und die Pyrenäen nach Nord Spanien, 1912 schwang er sich mit 64 Jahren zu seiner letzten großen Rad Tour durch Algerien auf. Im Jahre 1913-14 fuhr er dann auf eine Einladung des norddeutschen Lloyd nach Ägypten und gelangte dabei bis nach Assuan. Durch diese Reisen, die damals noch recht ungewöhnlich waren, entstanden verschiedene Abhandlungen, Zum Beispiel über Lourdes, Tunesien, das Atlasgebirge, Konstantinopel und Ägypten, die in Fortsetzungen in großen Tageszeitungen und als Sonderdrucke erschienen.
Mit 83 Jahren ist sehr ungewöhnlich vielseitige, für viele interessierte und stets aktive Großvater am 10. September 1930 Uhr verstorben. Sein Grab befindet sich in Meran. Adolf Neufeld wurde anlässlich seines Besuches bei seinem Enkel Erwin Bowien in Solingen, Gast des Salons von Frau Erna Heinen Steinhoff.
Bereits als junger Mann war Hans Karl Pesch mit der Familie Heinen und den Künstlern des „Schwarzen Hauses“ sehr
verbunden. Am 10. Januar 1930 wurde er in Stuttgart geboren, sein Vater war ebenfalls Redakteur. Nach Volontariat in verschiedenen Zeitungen kam er 1954 nach Solingen zur Redaktion der
Rheinischen Post, dessen Leiter er von 1961 bis 1972 werden sollte. Danach übernahm er die Bezirksredaktion der Bergischen Morgenpost in Remscheid – Lennep.
Seine Artikel unterschrieb er mit hkp.
Hans Karl Pesch war regelmäßiger Gast im „schwarzen Haus“ und verfolgte wie kein anderer Journalist das Werden und das Wirken der Protagonisten der
Künstlerkolonie: Erwin Bowien, Bettina Heinen-Ayech und Amud Uwe Millies hatten für ihn keine Geheimnisse. Er hatte sehr früh die Möglichkeit, die Entwicklung dieser Künstler zu verfolgen, beeindruckt vom Potenzial und vom Mut dieser
eigenwilligen Künstler, insbesondere aber von Bettina Heinen-Ayech, die er im Rahmen einer Reportage in Algerien besuchen sollte und deren Kunst er auf
Weltniveau verortete.
Hans Karl Pesch war aber auch selbst schaffend tätig. Er malte und schrieb skurrile und hintersinnige Bilder und Texte sowie kleine Ministuren – die „Egos“, wie er sie nannte -, die für die Besucher des Salons von Erna Heinen–Steinhoff und später für die von Ihrer Tochter Bettina arrangierten Treffen Kunstsinniger immer einen Höhepunkt darstellten. Auch zu seinem Kollegen, Hanns Heinen, hatte er eine respektvolle Zuneigung und half Bettina Heinen-Ayech, nach dem Tode ihres Vaters, dessen literarisches Werk
zu sichten.
Pech war lange Zeit Vorsitzender des bergischen Berufsverbandes bildender Künstler (BBK). Um das Werk von Erwin Bowien der Nachwelt zu erhalten, wurde er
1976 Mitbegründer des Freundeskreises Erwin Bowien e.V., dessen stellvertretender Vorsitzender er bis zu seinem Tode
bleiben sollte. Er hat Monografien und viele Texte über Erwin Bowien und Bettina Heinen-Ayech verfasst. Bis zu seinem,
viel zu früh eingetretenen Tode, zeichnete er für die Redaktion der „Mitteilungen des Freundeskreises Erwin Bowien e.V.“ verantwortlich.
Der ostpreußischen Bildhauer Carl Reschke war in den 20er Jahren in Solingen ansässig und an der Solinger Fachschule tätig. Der Bildhauer Carl Reschke kam über Erwin Bowien in den Salon des Schwarzen Hauses. Er arbeitete zum Teil für die Berliner Porzellanmanufaktur, und er machte hunderte schöner Grabentwürfe. Erwin Bowien schrieb in seiner Autobiografie: „Die Porträts (die Reschke schuf) erinnerten an Schadow und Hildebrand“.
Der Schriftsteller hatte mit seinem Werk internationales Ansehen erlangt und galt in der Literaturwelt als einer der kritischsten und eigenwilligsten Deuter deutscher Vergangenheit und Gegenwart in der Bonner Republik. Der Kulturpreisträger der Bürgerstiftung Solingen und des Immermannpreises war Erwin Bowien und seiner Schülerin Bettina Heinen–Ayech sehr verbunden und besuchte regelmäßig den Salon der Erna Heinen-Steinhoff im Schwarzen Haus.
Helmut Schaeffer war, in den 1920er Jahren, auf dem Gymnasium Schwertstraße in Solingen – wie auch der spätere Bundespräsident Walter Scheel – Schüler Erwin
Bowiens und wurde durch seinen Kunstlehrer so stark beeindruckt, dass er sich selbst zur Malerei berufen fühlte und ein Leben lang die Nähe zum Werk
Bowiens nicht verleugnete. Er stieß Anfang der 1950er Jahre – er war inzwischen Redakteur im Solinger Tageblatt geworden und sollte lange Jahre dessen
Redaktionsleitung innehaben – zum Salon im Schwarzen Haus und dem Kreis der Intellektuellen um Erna Heinen-Steinhoff.
Erst nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben ist Helmut Schaeffer mit eigenen Kunstausstellungen hervorgetreten und hat dabei stets engagiert auf
seinen Lehrer Erwin Bowien verwiesen, dem er auch im Bildausdruck nah geblieben war.
Der Arbeiterdichter und Schriftsteller Mathias Ludwig Schroeder – oft Mathias Schröder geschrieben – wurde 1904 in Sulzbach bei Saarbrücken geboren und starb 1950 bei einem Unfall in Hilden bei Solingen, wo er zuletzt tätig war und lebte. Der Schriftsteller, der wegen seines Humors auch der „Rheinische Eulenspiegel“ genannt wurde, war ein guter Freund von Erwin Bowien der ihn in den Kunst- und Literatursalon der Erna Heinen-Steinhoff im „Schwarzen Haus“ in Solingen einführte. Nach 1945 unterstützte er Bowien in seiner schriftstellerischen Tätigkeit und half ihn über die schwere Zeit. Mathias Ludwig Schroeder hatte in den 30er Jahren angefangen zu schreiben. Aus seiner Feder stammen unter anderem „Dichter und Arbeiter“, „Peter der Soldatenjunge“, „Das Mädchen auf dem Rappen“, „Das Beichtrohr“, „Der lachende Hammer“, etc..
Die bedeutende Journalistin und Schriftstellerin lernte kurz nach dem Kriegsende, bei einer Schriftstellertagung im Solinger Wasserschloss Hackhausen den
Maler und Autor Erwin Bowien kennen. Durch ihn entstand der Kontakt zum Salon im Schwarzen Hause, an welchem sie fortan regelmäßig teilnahm. Ein inniges
Verhältnis entstand auf Anhieb mit Frau Erna Heinen–Steinhoff und Ihrem Gatten Hanns Heinen.
Erwin Bowien nutzte die Zusammenkünfte, um eine Reihe von schönen Zeichnungen und Grafitstudien der Künstlerin zu
realisieren.
Frau Ellen Marga Schmidt schrieb in den „Mitteilungen des Freundeskreises Erwin Bowien e.V.“ (Heft Nr. 05 - 1982)
unter dem Titel „Ein Ort – und eine Wirklichkeit“ einen sehr lebendigen Bericht über den Salon im Schwarzen Haus zu Solingen.
Ellen Marga Schmidt wurde 1919 in Remscheid geboren. 1947 wurde sie mit dem Uellenberg-Preis der Stadt Wuppertal ausgezeichnet. Neben Ihrer journalistischen
Tätigkeit und Ihrem Wirken als Autorin war Sie Dozentin an der Deutschen Buchhändlerschule, Referentin beim Deutschen Rundfunkarchiv und am Hessischen Rundfunk. Sie verstarb 1983 in Usingen,
Taunus.
Der Solinger Mundarttheaterschriftsteller (Höhscheider Bühnenspiele) Hermann Schmitz war ein besonderer Freund von Hanns Heinen, dem Ehemann von Erna Heinen-Steinhoff. Er wurde 1902 ganz in der Nähe des „Schwarzen Hauses“ im gleichen Sprengel – der
Hofschaft Neuenhaus – geboren, und lebte sein ganzes Leben in der Nähe.
Die Tochter des Dichters – Frau Helga Schuhmacher – schrieb über Ihren Vater: „… Nach dem Schulabschluss musste er – wie sein Vater und sein Bruder – als Taschenmesser-Ausmacher mit in den „Kotten“ also der Werkstatt eines Scherenschleifers …. Der Erste Weltkrieg überschattete seine
Jugen … . Nach 1933 lebte die Familie politisch gefährdet, denn abends traf man sich mit Gleichgesinnten, es wurden
Flugblätter sortiert und verpackt. Fast alle damaligen Bekannten und Verwandten waren politisch gleichgesinnt. Bei abendlichen Gesprächen – u. a. mit Hanns
Heinen und Familie – ging es um politisch Verfolgte und später um den Krieg. Es wurden Schriften und Bücher ausgetauscht. Nach dem Krieg widmete er sich
verstärkt dem Theater und Stückeschreiben zu. Mit 18 Jahren hatte er bereits zusammen mit anderen jungen Leuten aus dem Höhscheider Arbeitersport einen Theater-Verein, die späteren Höhscheider Bühnenspiele, gegründet. Dem Theater galt seine
Leidenschaft.
Von Anfang an bis 1963 war Hermann Schmitz Spielleiter der Truppe, die vor allem Lustspiele und Operetten aufführte, wobei allerdings allzu seichte Unterhaltung vermieden wurde. Am liebsten war es Hermann Schmitz, wenn die Leute sich gut unterhielten, aber auch etwas nachdenklich wurden. Er leitete nicht nur die Aufführungen, sondern stand meist – ebenso wie Helene Schmitz – mit auf der Bühne. Den Anstoß, selber Theaterstücke zu schreiben, erhielt Hermann Schmitz, dessen Lieblingslektüre die deutschen Klassiker, Brecht und Tucholsky waren, wahrscheinlich von dem Mundartstück „Die Nachbarn“ von Max Kayser. Kayser war Chef einer Stahlwarenfabrik auf der Friedrichstraße, für die Hermann Schmitz arbeitete, und die Bühnenspiele haben das Stück mehrmals aufgeführt. Seine schriftstellerische Tätigkeit machte ihn so bekannt, dass 1958 eine Postkarte „an den Verfasser des Lustspiels Ferdinand Graf von Pilghausen, Herrn Hermann Schmidt, Solingen“, den Adressaten erreichte. Nach dem Krieg hatte sich die Einstellung zur Mundart allmählich geändert. Man hielt es nun für einen Verlust, wenn die Heimatsprache immer seltener gesprochen wurde, und sah im Platt sprechen nicht mehr gleich ein Zeichen mangelnder Bildung. Sein Wunsch, nicht nur auf den kleinen Bühnen im Höhscheid-Widderter Raum, sondern vor einem größeren Publikum zu spielen, ging in Erfüllung …“.
Der ehemalige Leiter des Solinger Gesundheitsamtes war als Philanthrop und Kunstfreund, zusammen mit seiner Gattin Käthe, regelmäßig im Schwarzen Haus zu Gast. Erwin Bowien sollte sich immer daran erinnern, dass Herr Dr. Topp, am Tag der Währungsreform 1948, mit seinem ersten Geld in der neuen Währung (Deutsche Mark) dem Künstler ein Bild abkaufte. Herr Topp trug im Lauf der jahrelangen Freundschaft mit Erwin Bowien eine bedeutende Sammlung des Künstlers zusammen. 1976 wurde Herr Dr. Topp Gründungsmitglied des Freundeskreises Erwin Bowien e.V. und nahm am diesbezüglichen Festakt im Deutschen Klingenmuseum in Solingen teil.
Ernst Woltemas war bereits als Gymnasiast in Erwin Bowiens Zeichenklasse im Solinger Gymnasium Schwertstraße Schüler und blieb seinem Lehrer ein Leben lang verbunden. Durch Bowien fand er nach dem Krieg Eingang in den Salon von Erna Heinen-Steinhoff im Schwarzen Haus. Als sehr belesener und kunstsinniger Mensch war er eine große Bereicherung für die Runde. Er war Gründungsmitglied des Freundeskreises Erwin Bowien e.V. und unterstützte diesen jahrzehntelang sehr aktiv. In den 80er Jahren unternahm er eine ausgedehnte Reise in die Niederlande auf den Spuren von Erwin Bowien.
Norwegischer Dichter. Er erforschte Psalmen und hat eine Reihe bekanntgewordener „Norwegischer Psalmenbücher“ herausgegeben. Er besuchte den Salon im Schwarzen Haus in Solingen und war bis zu seinem Tode sehr mit Erwin Bowien verbunden. 1976 reiste der hochbetagte Dichter ein letztes Mal nach Solingen, um für Norwegen als Gründungsmitglied des Freundeskreises Erwin Bowien e.V. am diesbezüglichen Festakt im Deutschen Klingenmuseum in Solingen teilzunehmen.